Das Wochenendjournal Deutschland entdeckt die Trüffel - Das Geschäft mit den Edelpilzen Autor: Wolf Renschke

Zwischen Bispingen und Schneverdingen massig Maronen-röhrlinge und bei Soltau Edlereizker -:) Nach langer Zeit mal wieder gute Fundstellen für Epigäische Speisepilze aufgesucht.

"wir die trueffelfreunde.de sehen das genauso und waren daran nicht ganz unbeteiligt"

Im Nachgang zum besagten Videointerview mit der 88-jährigen Trüffeljägerin Ellen Heise, geb. Lehmensiek, wandelten wir in ihren Spuren auf dem Burgberg.

Gemeinsam mit Kamerafrau Ulka, Pilzfinder und Moderator Günther und den Schnüffelnasen Ayke, Lisa & Mellie wurden an diversen Stellen Murmeln nachgewiesen.

Die Kunst Steinpilze, Edelreizker oder etwa Trüffeln anzubauen besteht insbesondere darin, die "Natur möglichst genau nachzubauen". Wie es gemacht wird machen uns nicht die Franzosen, sondern vor allem die Italiener und noch mehr die Spanier vor. Schritt für Schritt wurden diese Kenntnisse in Theorie und Praxis auf dem Kurs http://www.pilzschule.de/html/pilzzuchtseminar.htm vermitelt

Wie ich zum Teil schon persönlich ankündigte, treffen sich einige Pilzfreunde der „Forschungsgruppe Hypogäen“ in der nächsten Woche in der Gartenkolonie in Delligsen zum Erfahrungsaustausch. Ich selbst werde am Donnerstag dort ankommen und bis etwa Dienstag im Trüffelgarten bleiben.
  Die wichtigsten Themen dieses Treffens sind:
  - gemeinsame Begehung (an drei Tagen) von bekannten Fundstellen mit dem Ziel,  Feststellungen zum Vorkommen im Monat Mai sowie dem Reifegrad der  Sommertrüffeln und anderer Hypogäen zu machen
   (dabei wollen wir gezielt auch nach reifen Morcheln für Mykorrhizierungsversuche  schauen…)
  - Entnahme von Stecklingen (Haselnuß, Hainbuche, Rotbuche, Eiche und Linde) für  weitere Mykorrhizierungsversuche
  - Untersuchungsergebnisse mit den Neobachtungskameras
  - an zwei konkreten Stellen wollen wir den Boden auf Trüffeln aller Reifegrade untersuchen
  - Mikroskopische Untersuchung der Funde bezüglich des Reifegrades und
Mycelreste an der Peridie

   - Berichte zum Trüffelweltkongreß sowie der Forschungsreise durch Spanien und  Frankreich
  -Besprechnug von PR- Maßnahmen um die Trüffeln in Deutschland bekannter zu machen
  - Planung der Anlage einer größeren Versuchsplantage, Organisation, Beteiligungen, etc.
  - Planung und Durchführung:  Gewächshausbau im Trüffelgarten als Anzucht- und Versuchsfläche für die Mykorrhizierung verschiedener Pilzarten

und was uns sonst noch so einfällt. J

Beste Grüße (aus Bayern vom Morchelkurs)
Dieter

Im ersten Teil
geht es (u.a. mit Lothar aus Oberhausen) um
+ Erfahrungsaustausch zum Trüffelanbau (auch auf sauren Böden!), Suche und  Planung von Versuchsplantagen im LBL und anderen Regionen, Mykorrhizierung von  Setzlingen mit verschiedenen Trüffelarten, Steinpilzen, Pfifferlingen,  Edelreizkern und Morcheln. 

+ Austausch und Informationen zum 1. Welt-Trüffelkongreß (4 Tage in Teruel/Spanien) und
+ einer siebentägigen Trüffel-Forschungsreise durch Spanien und
Frankreich. 
+ Planung einer Anzucht- und Versuchsstation im Trüffelgarten/Delligsen
Im zweiten Teil (mit Hunden) geht es darum

+ den gesamten Lebenszyklus der Trüffeln (speziell der Burgundertrüffel) mehr und mehr in Erfahrung zu bringen und zu dokumentieren. Dazu wollen wir gezielt überständige (= überreife, matschige) Trüffeln an bekannten Stellen finden, bestimmen und diese auf in den Asci ausgekeimten Sporen samt Konidienbildung hin  mikroskopisch untersuchen 

+ Optimierungsversuche ( J) zur Populationsdichte an natürlichen Standorten (fünf bis sechs Stellen) vornehmen

+ Entnahme von sechs Bodenproben an guten bis sehr guten Fundstellen,
+ Start und Anlage einer Bodenartensammlung
+ Erfassung der ökologischen Gegebenheiten und anschließender Beurteilung
Dritter Teil
Neue Fundstellen und weitere Trainingseinheiten

Im Auftrage der Pilzschule wurden Steffi I und Steffi II neue Familienmitglieder der Trüffelfreunde. Zu Forschungszwecken bekamen beide kurzfristig internationale und nationale Trüffeln zum Verzehr angeboten. Mit den Ausscheidungen von Tuber-magnatum, -melanosporum, brumale und aestivum/uncinatum werden Untersuchungen und Experimente bzgl. Sporenkeimung und Mykorrhizierung durchgeführt.

Tour de France zweier Trüffel-Enthusiasten ->

... siehe Bilder-Sequenzen weiter unten ...

18.1. Ankunft in Toulouse 22:30, anschließend 3,5 stündige Autofahrt mit Dieter nach Visan (Provence), 3:30 im Bett.

19.1. Ab 09:30 Besuch des größten Europäischen Trüffelmarktes in Richerenches in der Provence, Treffen mit Marion Höfert und Denise Stalder, anschließend Analyse diverser Truffieren in der Umgebung bis es dunkel wurde (18:00).

20.1. Morgens Besuch der „heiligen Trüffelmesse“ in Richerenches, anschließend 5-stündige Autofahrt zur Auswanderer-Familie Rolf und Renate Hintz im Perigord, erste Diskussion bis nachts.

21.1. Morgens weitere Diskussion und Durchsicht der Forschungsarbeit  mit Dr. Hintz, ab mittags Besuch der Fachschule für Trüffelanbau von Pierre Souzat in Le Montat. Diskussion mit Pierre in „seinem Labor“ gemeinsam mit Jaqueline Lex, Managerin und Tochter eines Trüffelbauern aus Neu Seeland. Besuch von Versuchsfeldern und Suchen von Trüffeln mit Bubu (Trüffelhund von Pierre). Anschließend bis nachts weitere Gespräche mit Rolf und Renate.

22.1. Morgens Begehung der 6 ha großen Truffiere von Ehepaar Hintz. Ab mittags Autofahrt zum Trüffelmarkt in Lalbenque, erneutes Treffen mit Pierre Souzat und Jaqueline. Anschließend Autofahrt Richtung Flughafen Toulouse unterwegs via Internet-Booking bei McDonalds Hotelzimmer am Flughafen gebucht.

23.1. 10:30 Abflug Toulouse, 13:30 Ankunft im Büro in Hamburg.

Bresadola: Iconographica Mycologica. Supplementum II. A.Ceruti: Tuberales. Tab. 33

In der letzten in Deutschland veröffentlichten Arbeit

Hypogäen in Mainfranken (4 und Schluß) – Zusammenstellung der Funde von 1980-1989 schrieb R.A. Hintz  „Der Bericht ist abschließend, weil der Verfasser das Fundgebiet verlassen hat, um sich mit der Kultur von Tuber melanosporum in Süd-West-Frankreich zu befassen.“

In den 80-ziger Jahren hatte Ehepaar Hintz parallel zu der Forschungsarbeit in Mainfranken ein 6 Ha großes Grundstück in der Perigord-Gegend gekauft, ein Haus drauf errichtet und eine Truffiere angelegt. Stramme Leistung !

Die Trüffelfreunde und die Pilzschule haben die Ehre, alle Details dieser langjährigen Arbeit (inzwischen 30 Jahre) sowie alle vorhandenen Exikate von Rolf und Renate (befreundet mit G. Groß) zu beerben. Dafür möchte ich mich auch an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bedanken !

Ab Donnerstag, 27.12.12 trafen sich eine Woche lang unter der Leitung von Dieter Hontraß (www.pilzschule.de) bis zu 15 Zweibeiner und 11 Vierbeiner zu einem Trüffel-Treffen der Besonderen Art mit den folgenden Themen:

Potentielle Stellen anhand Topografischer und Geologischer Karten identifiziern.

Überprüfung der Ökologie.

Hypogäen (Trüffel) suchen und finden,

Hypogäen anhand von Literatur und Mikroskop bestimmen.

Unterschiedliche Methoden der Mykhorrizierung von Bäumen, Setz- und Stecklingen.

Untersuchung mykhorrizierter Bäumchen mit Digitallupe, Biokular und Mikroskop.

Diskussion der Möglichkeiten zur Bestimmung von Hypogäen mittels DNA-Analysen.

Trainingsmethoden von Hunden.

Verhaltensanalyse mit Videoaufnahmen.

Anlage von Trüffelplantagen, Aufsuchen geeigneter Stellen.

Bodenanalyse und -auswertung am Beispiel verschiedenster Fundstellen.

Reiseberichte über den Besuch von Trüffel-Plantagen, -Märkten, -Bauern und Anbietern mykhorrizierter Bäumchen in Frankreich, Italien und Spanien.

Einsatz von Beobachtungskameras an bekannten Stellen.

Vorstellung historischer und aktueller Trüffel-Literatur.

… vielfältige Diskussionen …

Videoausschnitte folgen …

Bresadola: Iconographica Mycologica. Supplementum II. A.Ceruti: Tuberales. Tab. 33